Hierbei handelt es sich um eine Kurzgeschichte, die beim Kurzgeschichtenwettbewerb der AniNite 2023 eingereicht wurde. Der Text stammt direkt von dem/der Autor:in und wurde vom Verlag nicht verändert. Das Thema des Wettbewerbs lautete "Zum Glück war dort ein Getränkeautomat".
Viel Spaß beim Lesen!
Text: selfqt
Genre: Essay
Die Ontologie des Getränkeautomats in der Praxis des Genießers
Die Qual der Wahl
Erblicke den Getränkeautomat! Dieser Koloss aus glänzendem Stahl ist gefüllt mit der Fähigkeit die Begierde aller hedonistischen Genießer zu erfüllen. In seinem kühlen Metallgehäuse verbirgt sich ein wahres Gewölbe an Schätzen, von erfrischenden Getränken, süßen Limonaden und Säften bis hin zu erfrischenden Energy Drinks und kühlem Mineralwasser. Angesichts der fortschreitenden Technologisierung des Konsums hat der Verkaufsautomat fast einen deistischen Status erreicht. Unser metallischer Freund versteht es, den sinnlichen Genuss vollständig zu befriedigen und erinnert an eine aufmerksame Mutter, die die Wünsche ihres Neugeborenen ohne Worte erkennt. Alle Wünsche des Genießens sind in seiner Präsenz theoretisch erfüllt. Die ultimative Wahl liegt allerdings nicht in seiner Natur, in der Moderne entscheidet der Konsumierende über den Wert des Genussgetränks und nicht die Gottheit der Darbietung. In der ontologischen Praxis stellt der Getränkeautomat allerdings andere Zwecke da. Die Freiheit der Wahl, in der Präsenz des Getränkeautomaten, kann für den modernen Menschen eine größere Misere darstellen als das Erwachen des Georg Samsa als Schabe. Auch dieser Stand vor einer Wahl, trete ich dem Vater entgegen oder bleibe ich in meinem Zimmer. Dieser hatte zu seinem Glück dennoch nur eine binäre Wahl. Diesen Luxus besitzt nicht jeder zu Wählende, wie wir später sehen werden. Die Binarität ist oft eine Wahl zwischen sich zeigen und verstecken, zwischen trinken oder nicht trinken. Georg entscheidet sich dennoch für den Weg des Helden. Die utilitaristische Moral, welche einen Helden zwingt, das Richtige zu tun hatte in diesem Fall gewonnen.
Bevor wir uns mit der Ontologie der Wahl auseinandersetzen können, müssen wir zuerst das Simulakrum, welches der Getränkeautomat in der Praxis unserer Gesellschaft darstellt, entziffern. Konkret gesagt was ist die Raison d'être des Automaton und welche Implikationen könnten den Automaton in eine Hypostase erheben? Durch den technologischen Fortschritt ist der Getränkeautomat der erste Funke des Posthumanismus, er der von Menschen geschaffen wurde hat Funktionsweisen, welche sein Schöpfer nicht erfüllen kann. Dadurch dass der Automaton stationär an eine Position gebunden ist, kann er Anwendungsbereiche erfüllen, für welche die humane Praxis nicht geeignet ist. Konkret gesagt kann der Getränkeautomat permanent Getränke anbieten, ohne eine Unterbrechung seiner Arbeitsprozesse zu benötigen. Wenn wir von exakt diesem Phänomen ausgehen, dann ist der Automaton sowohl Sklave als auch Gott in der Praxis des Genießens. Aus dieser Konsequenz entsteht folgendes Szenario. Der Automaton dient dazu dem Menschen in einen Status der Ekstase zu versetzen, der durch das Genießen ausgelöst wird. Explizit verstehen wir dadurch, dass der Automaton in seinen Eingeweiden alle Genussartikel, welche ein Mensch sich wünschen könnte, besitzt. Durch die Umwandlung von Kapital zu Genuss kommt es zu einer momentanen Klimax des sinnlichen Seins, welches durch den Genuss des maschinellen Organs entsteht und sich in der Praxis in der Form einer Ware manifestiert. Wir erkennen somit, dass der Automaton somit die Raison d'être eines Dienstleisters erfüllt. Er steht dadurch in der hierarchischen Ordnung unter dem Konsumenten. Nun drehen wir den Spieß um, ein Mensch, welcher keine finanzielle Mittel besitzt, steht vor dem Automaton. Unser Mensch agiert in diesem Fall als Hedonist, ergo sein Ziel ist es den maximalen Genuss in einem Kontinuum zu erleben. Unser genussgetriebener Mensch genießt und genießt, doch plötzlich macht der Automaton ein Geräusch und beginnt rot zu leuchten. „Keine Zahlung erkannt. Bitte Geld einwerfen, um fortzufahren.“ Nachdem lesen dieser Meldung erkennt unser Individuum seine Bredouille. Das Portemonnaie unseres Genießers ist komplett leer. Dieses Resultat erlaubt es den Automaton sich in eine Hypostase zu erheben. Es findet somit eine Inversion statt. Unser Hedonist ist ab diesem Zeitpunkt abhängig von dem Automaton. Der Gottkönig-Automat verwehrt unserem Menschen den Genuss, welches ein Paradox in sich selbst auslöst. Ohne dem Menschen würde der Automaton sinnlose Organe besitzen. Durch den Menschen werden Werte auf die Organe der Maschine projiziert, welche wiederum Werte auf den Menschen projizieren. Wir befinden uns somit noch in einer Gesellschaft ohne Singularität. Diese Gesellschaftsform benötigt menschliches Eingreifen, um die korrekten Funktionsweisen von Maschinen zu ermöglichen. Dadurch entsteht eine gewisse Dynamik zwischen Menschen und Maschinen, welche wir als Interdependenz verstehen können. Ergo entsteht ein dauerhaftes Abhängigkeitsverhältnis beider operierender Parteien. Ohne Mensch kein Automaton, ohne Automaton kein Mensch.
Der unbewusste Genuss
Eine durstende Person steht vor unserem Getränkeautomaten und schaut sich die verschiedenen Optionen an. Das Individuum sehnt sich nach einem erfrischenden und befriedigenden Getränk. Der Zustand des ultimativen Genusses ist somit das Ziel unseres Subjekts. Die Hexis des Menschen fungiert als das Ultima Thule der Begierde. Die Ubiquität der Auswahl kann den zu wählenden allerdings in einen Zustand, welcher einem Delirium ähnelt, versetzen. Die bisher definierte Logik folgt, einer Freiheit, welche durch die ontologische Praxis der Wahl definiert ist. Konkret gesagt, ist jede Nichtwahl mit einer Konsequenz behaftet und genau hier kommt der Habitus des hedonistischen Menschen ins Spiel. Unsere Wahl folgt selten einer bewussten Logik. Der Grund, welcher eine spezifische Handlung auslöst, ist meist sogar für den Menschen selbst verschleiert. Wir können somit keine kausale Hypothese aufstellen, welche die Wahl des Wählenden vorhersagen könnte. Da wir uns in diesem Fall nicht auf das bewusste Deuten der Praxis verlassen können, stehen wir vor einer Zwickmühle. Welche Wahl könnte für den Hedonisten nun den ultimativen Genuss auslösen? Grundlegend müssen wir uns fragen, wieso löst eine bestimmte Wahl einen höher definierten Genuss aus als eine andere Wahl. Der Habitus liefert uns hierbei zahlreiche Lösungsansätze. Ich möchte, dass wir uns folgendes Szenario vorstellen.
Ein Österreicher hat vor nach Japan zureisen. Sein sehnlichster Wunsch war schon immer ein Maid-Café zu besuchen. Nachdem unser erwartungsvoller Tourist in Japan angekommen ist, macht er sich auf den Weg nach Akihabara. Er muss nicht lange nach dem Etablissement seiner Begierde suchen. Angekommen kann er seinen Augen kaum glauben. Das Café ist, wie ein zeitgenössischer junger Mensch sagen würde, full. Unser sehnsüchtiger Tourist findet dennoch einen Platz in der Ecke des Cafés. Zu seinem Schrecken befinden sich in dem Café nur Touristen, nur dem Service-Personal könnte ein japanisches Erscheinungsbild zugeschrieben werden. Unser Tourist ist bitter enttäuscht, er hatte sich ein bestimmtes Bild in seinem Kopf gemacht, wie ein Maidcafé in Japan auszusehen hat, immerhin hatte er sich vor seiner Anreise einige Youtube-Videos zu dem Thema angesehen.
In diesem beschriebenen Szenario wäre der Habitus die Zuschreibung aller spezifischen Elemente, welche eine japanische Praxis darstellen würde. Die Wirklichkeit, welche unser Tourist allerdings vorgefunden hat, ist ein auf Europäer zugeschnittenes Verhaltensmuster. Die Symbolik des Cafés basiert auf einer Konsumlogik, die bestimmte Sinneseindrücke beim Konsumenten hervorrufen soll. Mit anderen Worten, dieses Café zielt darauf ab, ein Erlebnis zu bieten, das sich nur ein Europäer vorstellen kann. Der europäische Kunde erzeugt in diesem Szenario den Mehrwert des Genusses. Als Konsequenz folgt somit, dass ohne den Genuss der Europäer, welche das Café besuchen, das Café keiner expliziten Logik folgt. Der Habitus eines japanischen Einwohners ermöglicht ihm sofort, dass er das Maidcafé als schlechtes Simulakrum der japanischen Praxis erkennen würde. Der Europäer kann dies allerdings nicht, da er einen Habitus hat, welcher von der europäischen Lebensweise geprägt ist. Der Wählende steht immer noch vor dem Automaten. Welches Getränk wird er wählen: Ambrosia oder Salzsäure? Da wir nun verstehen, dass die Symbolik der konsumgesteuerten Wahl dem Habitus folgt, wissen wir, dass die Wahl meist unbewusst stattfindet. Die Augen des Konsumenten funkeln, gestern hatte er doch dieses Plakat gesehen. Ein sportlicher Mann mit einem noch sportlicheren Getränk. Der Mann ist umgeben von leicht bekleideten Damen, sie scheinen von seinem sportlichen Nimbus angezogen zu sein. Positive Phototaxis, das Phänomen, bei dem Lebewesen aufgrund von Lichtreizen in eine bestimmte Richtung bewegt werden, scheint bei allen Menschen in der Umgebung dieses Mannes ausgelöst zu werden. In der Hand des Mannes leuchtet das Objekt der Begierde in roter Farbe, ein schwarzes Getränk dessen Essenz keinen Zweck außer den Genuss selbst erfüllt. Coca Cola. Diese Art des Genusses können wir als Praxis des unstillbaren Genusses verstehen. Der durstende Mensch unterscheidet sich von einem verdurstenden Menschen maßgeblich. Wir können in diesem korrekten Fall von einer Manifestation der Jouissance sprechen. Sollte der durstende Mensch, das Objekt seiner Begierde aus den Organen des Automaton entreißen können, wird sich das Objekt der Begierde an einer neuen Stelle manifestieren. Wir können dadurch festhalten, dass das Objekt mit einem Mehrwert behaftet ist, welches durch das Verlangen des durstenden Menschen erzeugt wird. Dieses Verlangen produziert im durstenden Menschen ein Bedürfnis nach mehr. Wie würde sich die Praxis des verdurstenden Menschen nun darstellen? Er, welcher durch einen Trieb und nicht durch einen Genuss entscheidet, würde sich nicht für das Objekt der Begierde, sondern für die Trieberfüllung entscheiden. Wasser. Wasser fungiert hier als ein Objekt, welches keinen Mehrwert erzeugt. Wasser wird so lange getrunken, bis der Trieb des Trinkens nachlässt. Die Entscheidung, wann der Trieb gestillt ist, passiert hier unbewusst. Wir können somit verstehen, dass die maßgebliche Unterscheidung unserer beiden beobachteten Subjekte ist, dass der Trieb zwar gestillt werden kann, der Genuss allerdings nie gestillt ist. Der Getränkeautomat existiert in diesem Nexus erneut als das Opus Magnum der Darbietung. Die einzigen Eventualitäten, welche nun den Genuss stoppen könnten, sind folgende. Zum einen könnte der durstende Mensch zur Erkenntnis seines konsumgetriebenen Handels kommen. Eine andere Option wäre, dass eine Transformation vom durstenden Menschen zum Homo Oeconomicus stattfindet. Schlussendlich könnte es zu einer Abstinenz der Präsenz des Automaton kommen, welche in der ortsgebundenen Wirklichkeit stattfindet. Letzterer Fall ist wohl das wahrscheinlichste Resultat. Die Gottheit des Genusses könnte zum einen kein Genussgetränk mehr anbieten. In einer Gesellschaft des Genusses, die durch Genuss einen Mehrwert schaffen will, wird dies jedoch selten passieren. Jeder Mensch ist an einen gewissen Ort gebunden, sollte sich an diesem Ort keine mechanische Gottheit befinden, dann wird der durstende Mensch kein Objekt der Begierde vorfinden. Jeder zeitgenössische Mensch kennt dieses Szenario, ganz nach dem Motto „aus den Augen, aus dem Sinn“.
Die Nicht-Wahl als Wahloption
Da wir nun verstehen aus welchen Faktoren die Syntax der Wahl besteht, können wir die subtile Praxis der Triebe und das genussgesteuerte Delirium unterscheiden. Nun stehen wir allerdings vor einer neuen Problematik. Warum entscheidet sich der zeitgenössische Mensch für einen bestimmten Genussartikel an der Stelle eines anderen oder anders gesagt, was ist der Unterschied zwischen Wahl und Nicht-Wahl. Um die Komplexität der Wahllogik verstehen zu können, müssen wir wieder zu dem Startpunkt unseres Grundgedankens zurückkehren. Alle gesellschaftlichen Variablen, welche eine Nicht-Wahl vor einer Wahl stellen vereinigen sich im Habitus. Warum sprechen wir nun über die Nicht-Wahl? Immerhin entscheiden wir uns in unserer täglichen ontologischen Praxis für bestimmte Objekte, welche sich aus exakten Variablen zusammensetzen, die durch unseren Habitus in den Automaton manifestiert werden. Stellen wir uns erneut ein Szenario vor.
Eine junge Frau hat vor eine Anime-Messe in Berlin zu besuchen. Vor dem Erlebnis hat sie sich mit ihren Freundinnen verabredet. Die Stunde der Ekstase schreitet immer weiter voran, morgen ist es endlich so weit. In ihrem Kopf hat sie sich bereits ein Simulakrum konstruiert, in welchem sich alle Erwartungen für die Anime-Messe sammeln. Ihre größte Hoffnung ist es eine „Bocchi the Rock“ Figur zu erwerben, da sie die Serie bereits öfters mit ihren Freundinnen gesehen hat. Um 12:32 kommt sie mit ihren Freundinnen auf der Messe an. Die Gruppe wandert von Stand zu Stand bis unsere Protagonistin auf einmal den Stand mit den Figuren entdeckt. Sie sieht sich am Figurenstand um, kann allerdings keine Bocchi Figur erblicken. Sie kommt ins Gespräch mit dem Verkäufer, er ist ein Mann mittleren Alters, welcher die Begeisterung für Anime Figuren mit ihr teilt. „Ich kann keine Bocchi Figur hier sehen, hast du vielleicht noch eine?“ fragt sie. „Ich habe leider keine Bocchi-Figur, aber ich habe eine Chika-Fujiwara Figur.“ antwortet der Verkäufer. Sie seufzt traurig; „Ach Mist, ich hatte mich so auf eine Bocchi-Figur gefreut, trotzdem danke.“.
Was können wir aus diesem Szenario nun lernen? Obwohl die beiden Figuren Mädchen mit rosafarbenen Haaren darstellen, scheinen die Figuren bei unserer Anime-begeisterten Dame etwas anderes auszulösen. Es scheint also nicht die materialistische Form des Objekts relevant zu sein, sondern die Variablen, welchen durch den Habitus auf das Objekt projiziert werden. Wir können daraus schließen, dass es oft entscheidender ist, die Merkmale eines präzisen Objekts zu definieren, indem man festlegt, was es nicht ist, anstatt nur zu beschreiben, was es ist. In diesem Szenario stand somit die Nicht-Wahl im Fokus der Unterhaltung unserer beiden beobachteten Subjekte. Konkret gesagt ist die Bocchi-Figur nicht die Chika-Fujiwara Figur und dadurch ist sie nicht das exakte Objekt der Begierde. Das Nicht-Sein liegt alphabetisch somit vor dem Etwas-Sein.
Conclusio
Lassen wir noch einmal alles, was wir prognostiziert haben Revue passieren. Wir konnten beobachten, dass die Natur des Automaton durch seine Fähigkeit definiert ist, dem trinkenden Menschen das Opus Magnum des Genusses zu verschaffen. Der Getränkeautomat fungiert hier sowohl als das alphabetische Alpha und Omega. Durch seine Position als Maschine der Ohnmacht und Macht zugleich generiert unser Automat ein dynamisches Machtverhältnis zwischen Menschen und Maschinen. Der zu wählende Mensch steht vor einem Szenario, welches sowohl in der klassischen Literatur wie auch in neuer Fiktion oft erzählt wurde. Das Gewicht der Wahl war wohl für Hamlet schlussendlich schlimmer als die Wahl zwischen Tod oder Frieden. Für dieses Beispiel können wir eine Gerade zur neumodernen Literatur ziehen. In der Graphic Novel Vinland Saga können wir einen analog dazu verlaufenden Entscheidungsprozess analysieren. Auch hier fällt es dem Protagonisten schwer, sich zwischen Tod und Frieden zu entscheiden. Wir können dadurch erkennen, dass der Druck der Wahl meist einen größeren Druck auf den Wählenden ausübt als die schlussendliche Konsequenz der Wahl selbst. Durch den Habitus, welchen wir als Zuweisung praxisbezogener Spezifika verstanden haben, erschwert sich diese Wahllogik. Der Habitus steht in einem multiplikativen Verhältnis zur Auswahl, welche der Automaton zur Verfügung stellt. Konkret gesagt, umso mehr Auswahl wir haben, umso schwerer wird es die „richtige“ Wahl zu treffen. In genau diesem Verhältnis zeigen sich die Wertzuschreibungen der Praxis des Objekts der Begierde. Diese Wertzuschreibungen manifestieren sich durch fein konstruierte Simulakra in die Praxis des Wählenden. Oder anders gesagt: Objekte besitzen Wertzuschreibungen, welche nur im Kontext der Gesellschaft existieren. Coca-Cola ist wohl beliebter als Wasser, weil es als Genussobjekt verstanden wird. Schlussendlich konnten wir noch feststellen, dass die Nicht-Wahl vor der Wahl liegt. Sich nicht entscheiden ist somit einfacher als sich zu entscheiden. Die Tatsache, dass Wasser kein Coca-Cola ist, ist somit wichtiger als die Tatsache, dass Coca-Cola Coca-Cola ist. Aufeinmal leuchtet unser Getränkeautomat rot: „Nummer 37.” Es scheint, als habe unser wählerischer Mensch endlich eine Entscheidung getroffen. Doch plötzlich verzieht sich das breite Grinsen des Hedonisten zu einer verzweifelnden Grimasse, als wir ein ungewöhnliches Geräusch hören. Ein Seufzen entfährt ihm, als wir einen Blick in den Automaten werfen und feststellen, dass sich die blau-graue Red Bull-Dose im Inneren verfangen hat. Obwohl sich die Menschen manchmal dazu durchringen können, eine Wahl zu treffen, können natürliche Ereignisse selbst diejenigen bevorzugen, die sich nicht entscheiden. Die Nicht-Wahl wird somit zum Schutzmechanismus der Unentschlossenen.
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